So ganz langsam müssen wir uns mit dem Gedanken anfreunden, dass es Mitte September heißt, Boulder zunächst einmal den Rücken zu kehren. Am 15.9. beginnt in Erding die Schule wieder und Charlotte wird dann in die achte Klasse gehen. Das war ja der Kompromiss, den wir als Familie gemacht haben, um Thomas in seinen neuen Job zu begleiten. Als wir vergangenes Jahr im August hier ankamen, kam uns die Zeitspanne von einem Jahr super lang vor - und jetzt können wir schon fast die Tage zählen.
Die Amerikaner haben ein treffendes Wort für das, wie es sich anfühlt für uns - "bittersweet"! Auf der einen Seite freu ich mich auf "zuhause", auf meine Mama, die Familie, meine Freundinnen, unser Haus, das Geläut von Kirchenglocken, Kaffee trinken im Pano und meine Kollegen im Büro. Auf der anderen Seite haben wir uns hier auch sehr schnell sehr wohlgefühlt, was einem auch sehr leicht gemacht wird! Und da sind wir auch schon bei dem, was uns fehlen wird. Diese so nette, echte Freundlichkeit, die einem hier allerorten entgegengebracht wird.
Ein freundliches "how was your day so far?" bei Trader Joes an der Kasse, ein "are you doing alright?", wenn man suchend durch das riesige Target irrt und "did you find everything you were looking for?" bei Whole Foods. Sicher, es wird - gerade unter uns Deutschen - so viel darüber diskutiert, dass das ja nicht ernst gemeint ist und mal auf gar keinen Fall die Wahrheit sagen darf, weil die ja eh keiner hören will. Dennoch! Es macht das tägliche Leben einfacher und ganz ehrlich, wenn jemand einem sagt, dass man eine schöne Kette trägt, ist das doch prima und schadet nicht.
Auch wie positiv die Amerikaner uns Deutschen entgegentreten, ist schon fast unheimlich. Wir haben hier einen Superbonus, den wir immer genossen haben. Ich fand es auch toll, wie offen uns Bekannte, Nachbarn und "Hundekunden" Komplimente über unsere Tochter gemacht haben. Hier wird eben eher das Positive gesehen und nicht das Negative. Ich denke, da werden wir uns zurück in Deutschland erst einmal umschauen!
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